Am 07. August 2022 war es soweit – unser erster Start in der Offenen Klasse.
Das bedeutete für meinen Hund „Gladline Icebreaker“ – kurz „Simba“ genannt -, das erste Mal mit den „Großen“ (den Erfahrenen) zu starten.
Da Meldebeginn erst um 12:00 Uhr und die Anfahrt mit unter zwei Stunden moderat war, lief der Tag deutlich ruhiger an als sonst. Denn es bedeutete, dass morgens noch ein kleiner Spaziergang unternommen, zwei Dummies gearbeitet werden und noch eine kleine Suche stattfinden konnte.
So sind wir in Ruhe gestartet und mehr als pünktlich in Wunstorf angekommen.
Nach der Kuchenabgabe konnten wir uns entspannt anmelden, wobei ich offensichtlich doch einen nervösen Eindruck gemacht hatte, wie mir die freundliche Helferin später erzählte.
Und dann ging es auch schon los. Es wurden drei Gruppen gebildet: Die erste Gruppe versammelte sich um die Richterin Eva Berg, die zweite Gruppe ging zum Richter Thorsten Helmrath, die dritte Gruppe (da waren wir mit der Nummer 21 dabei) schloss sich Eveline Schlösser an.
Wir gingen ganz oben an den Rand der Kuhle, wo sich Eveline Schlösser eine schöne Aufgabe ausgedacht hatte, die darin bestand, dass zunächst eine weite Markierung in der sandigen Kraterlandschaft von oben herab gearbeitet werden sollte, wobei auf dem Rückweg noch eine weitere Markierung fiel, die anschließend geholt werden sollte. Zuletzt sollte noch ein Vollblind gearbeitet werden, das in ca. 50 m Entfernung im rechten Winkel links im Hang (Höhe unbekannt) lag. Der Bereich war dankenswerterweise mit weißen Bändern eingegrenzt, sodass kein Missverständnis bezüglich des Suchengebiets auftreten konnte. Alle Dummies drin; weiter ging es.
Eva Berg hatte sich eine sehr spannende Aufgabe ausgedacht. Zunächst fielen zwei Markierungen vom gegenüberliegenden Rand der dort bewaldeten Sandkuhle, die erste dem Starter entgegen in die hügelige Kraterlandschaft, die zweite weiter links hinter einen Busch. Gearbeitet wurde zunächst die erste Markierung. Nach Rückkehr des Hundes wurde der zweite Teil der Aufgabe erklärt: Ganz oben auf einem sich über den Sandkuhlenrand erhebenden Hügel – schräg gegenüber vom in der Kuhle befindlichen Standpunkt der Starter aus, auf der verlängerten Linie über die zuvor gearbeitete Markierung hinweg – war ein Vollblind ausgelegt, das geholt werden sollte. Weil sich das Blind noch oberhalb der Geländekante befand, bekamen die Hunde keinen Wind, sondern mussten tatsächlich eingewiesen werden und – wie Eva sagte – „nur gehorchen“. Simba zeigte ein schönes Lining, blieb auch nicht im Gelände hängen, sondern wurde für mich im hügeligen Gelände genau dort wieder sichtbar, wo er idealerweise landen sollte. Mit einem „Back“ konnte ich Simba zum Drehen nach hinten und Herauflaufen des steilen Hügels bewegen, wo er dann Wind bekam und sofort fand. Ich war wirklich fasziniert von dem, was Simba gelernt hat und nun zeigen konnte.
Thorsten Helmrath ließ eine Zweieraufgabe lösen. Es fielen zwei Markierungen (eine kürzere, eine längere), die jeweils abwechselnd mit Platzwechsel gearbeitet werden sollten. Nachdem dieser Teil der Aufgabe gelöst war, sollte ein Hund außer Sicht gebracht werden, während der andere ein Blind holen sollte, das für den Hundeführer aber ebenfalls gut markiert war.
Die Anspannung fiel von uns ab – alle Dummies drin. Der erste O-Workingtest also bestanden. Ein schöner Moment für mich.
Doch damit nicht genug. Es hieß, es gäbe noch ein Stechen; die beiden Teilnehmer seien bereits informiert. Das Stechen fand statt und wieder zeigten die großartigen Hunde, dass sie trotz der starken Sonneneinstrahlung und der bereits geleisteten Arbeit, perfekt markierten und zutrugen. Doch dann kam die größte Überraschung für mich, die bei mir immer noch Herzklopfen verursacht; das Stechen ging um die Plätze 2 und 3; den ersten Platz hat mein Simba gewonnen. Unglaublich! Welch ein Gefühl! Dieser Moment bleibt für mich unvergesslich!
Doch damit nicht genug! Die Richter hatten meinen Simba für den „Judges Choice“ nominiert. Ich war sprachlos!
Ich danke allen Beteiligten, besonders den Richtern, die – anders als wir Teilnehmer – ganze zwei Tage weitgehend stehend und konzentriert in der prallen Sonne verbracht haben. Wenn man nach dem Wettbewerb als Teilnehmer die „Bühne“ verlässt, merkt man bereits, wie anstrengend allein der doch relativ kurze Aufenthalt unter diesen Bedingungen ist. Ich darf Eva Berg, Eveline Schlösser und Thorsten Helmrath für diesen Einsatz ein riesengroßes Dankeschön aussprechen!
Dasselbe gilt für die lieben Helfer, die die Durchführung dieses Workingtests ja überhaupt erst ermöglicht haben. Ganz herzlichen Dank für Euren selbstlosen Einsatz!
Dass die Ortsgruppe Hannover mit dem rührigen Vorsitzenden Günter Schmieter, den sich immer engagierenden Sigrid und Herbert Schulze und den wunderbaren Menschen, die mir immer freundlich begegnet sind und mich herzlich in ihre Ortsgruppe aufgenommen haben, mir besonders ans Herz gewachsen ist, überrascht sicher nicht. Ich möchte keine weiteren Namen nennen, denn es sind so viele, dass ich Angst habe, einen Namen zu vergessen; fühlt Euch bitte alle angesprochen!
Und ein großer Dank auch an die vielen Hundeführer – alle beschenkt mit wunderbaren Hunden, die so viel zeigen können und im Wettbewerb auch gezeigt haben – die sich trotz der Wettbewerbssituation mit mir gefreut haben! Geteilte Freude ist doppelte Freude!
Das nächste Mal gewinnen wieder andere und dann ist es schön, zu erleben, dass sich die weiteren Starter mitfreuen. Bei aller Freude über einen 1. Platz ist es doch genauso wichtig, dass wir alle ein gemeinsames wunderbares Hobby mit phantastischen Hunden haben, die uns all das zeigen, was wir ausgebildet haben (manchmal führen sie uns auch unsere kleinen und größeren Ausbildungsfehler vor).
Und last not least zolle ich größten Dank meinen unendlich geduldigen Trainern, die mir schon als absolutem Anfänger in der Dummyarbeit „auf den Weg“ geholfen haben, nicht an mir verzweifelt sind ob meiner Ausbildungsfehler und immer noch Geduld mit mir haben, wenn es darum geht, Simba entsprechend seiner Leistungsfähigkeit auszubilden. Ihr seid aus meinem Leben einfach nicht mehr wegzudenken!
Sigrid v. Thunen