Bezirksgruppe Hannover

Bericht Never give up! FlatworX-Workingtest 2024 Anfängerklasse

Nachdem ich mit meinem Labrador Pete im September die Dummy-A-Prüfung bestanden hatte, wollten wir uns einmal ohne Prüfungsdruck auf einem Workingtest beweisen. Was lag da näher, als sich zum regelmäßig im Herbst in unserer Nähe stattfindenden inoffiziellen Workingtest, dem „FlatworX“ in der Wunstorfer Sandkuhle, anzumelden?

Pete ist der erste eigene Hund meines Lebens und ich bin dementsprechend noch ein Neuling in der Dummyarbeit. Noch im Juli dieses Jahres waren wir beim ersten Versuch, die Dummy-A-Prüfung zu bestehen, kläglich gescheitert – vor allem, weil ich so wahnsinnig aufgeregt war – und hatten uns danach von der Richterin vor Ort anhören müssen, dass wir für die Dummyarbeit nicht geeignet seien und uns besser eine andere Beschäftigung suchen sollten…
Diese Beurteilung wollte ich nicht auf mir sitzen lassen, weil ich weiß, dass Pete gut arbeiten kann und ich ihn an diesem Tag durch meine eigene Nervosität behindert hatte. Durch die Teilnahme am FlatworX-WT wollte ich vor allem mir selbst beweisen, dass Pete und ich auch anders können!

So ein inoffizieller Workingtest, für den es noch nicht einmal einen Eintrag in die Ahnentafel bzw. das Leistungsnachweisheft gibt, kann ja keine so ernste Sache, ist sicher eine reine Spaßveranstaltung – dachte ich! Weit gefehlt: der FlatworX-WT mag kein offizieller Workingtest sein und bei den „echten“ Workingtests, die in der wärmeren Jahreszeit stattfinden, kommt natürlich z.B. noch die Komponente „Wasserapport“ hinzu, aber ein Spaziergang ist er keineswegs! Die Aufgaben entsprechen durchaus dem Niveau der jeweils gewählten Klasse und eine sorgfältige Ausarbeitung wird erwartet. Im Gegenzug erhält man an den einzelnen Stationen wertvolle Tipps und lernt seinen Hund (und sich selbst) unter Workingtestbedingungen kennen.

Die Wunstorfer Sandkuhle wirkt auf den ersten Blick recht überschaubar, bietet aber mit Hügeln und Hängen, Gräben und Kuhlen, Stellen mit Baum- und Strauchbewuchs und ganzjährig überschwemmten Bereichen viele Möglichkeiten, so dass bei der Dummyarbeit keine Langeweile aufkommt. 

Der Workingtest fand für alle Teilnehmenden an vier Stationen statt, an denen der jeweiligen Starterklasse angepasste Aufgaben zu lösen waren. In der Anfängerklasse, zu der rund 25 Teilnehmer gemeldet waren, waren die wesentlichen Herausforderungen die folgenden: 

  • Arbeiten zweier Markierungen, bei denen für die zweite Markierung die Fallstelle des ersten Dummys überlaufen werden musste, das auch noch möglichst auf gerader Linie durch einen Bereich mit vielen Pfützen hindurch
  • Ein Walk-up, steil bergab – aus Hundesicht zum Einspringen also bestens geeignet -, mit anschließendem Warten, während zwei Dummys in unterschiedliche Richtungen flogen, die dann nacheinander apportiert werden mussten
  • Apportieren von Dummys aus einer tiefen Kuhle und vom oberen Teil eines Steilhangs
  • Erarbeiten eines Blinds, nachdem zuvor ein Dummy in einer ganz anderen Richtung geflogen und auch noch nicht mehr sichtbar hinter einem Sandhügel gelandet war. Das erste Dummy durfte dann nach Abarbeitung des Blinds geholt werden.

Pete hat markiert, apportiert, Fußarbeit geleistet und – teilweise sogar ein bisschen übermotiviert – funktioniert wie ein Uhrwerk. Es ist einfach faszinierend, zu sehen, was dieser Hund kann, wenn seine Hundeführerin mal keine Prüfungsangst hat… 
Die kleinen Punktabzüge, die wir erhalten haben, waren im Wesentlichen meiner Unerfahrenheit geschuldet. Ich habe viel gelernt, zumal der Richter bzw. die drei Richterinnen viel und gut erklärt haben; das war wirklich hilfreich und schon aus diesem Grund kann ich so einen Trainingsworkingtest nur empfehlen, nicht nur als Vorbereitung für offizielle Workingtests, sondern – durch eine Teilnahme an der „Schnupperklasse“ – auch schon als Vorbereitung für die Dummy-A-Prüfung!

Auch das „Drumherum“ war beim FlatworX stimmig: die Verpflegung ließ keine Wünsche offen, eine Tombola lockerte die Atmosphäre, die ohnehin schon wirklich angenehm war, zusätzlich auf. An dieser Stelle ein Dankeschön an die jungen Helferinnen mit der Hundeleckerli- und Gummibärchenverpflegung und die beiden Damen mit den Losen und der mobilen Bar: ihr vier habt uns alle den ganzen Tag über so gut betreut, habt geholfen, die Wartezeiten zu überbrücken und gute Laune verbreitet! Ich möchte allerdings nicht wissen, wie oft ihr an diesem Tag die Sandkuhle durchwandern musstet… 😉

Der Tag endete für mich und Pete mit einem bei der Tombola gewonnenen Hundefitnessriegel und einem ebenfalls gewonnenen neuen Dummy. Und dann kam noch die Siegerehrung… 
Kurz zuvor hatte ich die wirklich hochwertig aussehenden gravierten Glastafeln für die Erstplatzierten der jeweiligen Starterklassen auf dem Siegertisch entdeckt und gedacht, dass so etwas ein echter Anreiz für mich ist, mit Pete noch gründlicher zu arbeiten… Vielleicht habe ich auch ein kleines bisschen auf den dritten Platz gehofft, weil ich wusste, dass Pete gut gearbeitet hatte. Aber man weiß ja eben nie, wie gut die anderen waren und es war nun mal auch viel Konkurrenz da. Den dritten Platz hat dann aber doch jemand anders belegt und als für den zweiten Platz eine Mitstreiterin aufgerufen wurde, die den gleichen Vornamen trägt, wie ich, habe ich noch kurz gezuckt, mich dann aber damit abgefunden, dass wir so gut eben noch nicht sind, als Anfänger noch gar nicht sein können. Als mein Name plötzlich doch noch fiel, für den allerersten Platz in der Anfängerklasse, war das für mich…ich kann es gar nicht so richtig beschreiben…überraschend, überwältigend, völlig verrückt! Für einige mag der FlatworX vielleicht nur ein Einsteiger-Trainingstest sein, aber mir bedeutet dieser erste Platz, gerade im Hinblick auf  unsere erste – versiebte – Dummy-A-Prüfung, wirklich sehr viel!  Es war schön, dass sich bei mir aufgrund der lockeren Atmosphäre keine übermäßige Aufregung eingestellt hat und ich freue mich, dass Pete hier einmal sein volles Potential zeigen konnte! Was kann man daraus lernen? Never give up and always believe in yourself (and your dog)!!! Null Punkte einfahren und eine Prüfung nicht bestehen geht schnell, auch im FlatworX gab es eine ganze Reihe an Nuller-Auftritten. Aber alles, was so eine Null aussagt, ist ja, dass man an diesem Tag eben Pech hatte, dass man an dieser oder jener Sache noch arbeiten muss. Und vielleicht auch, dass man einen sensiblen Hund hat, der eben auch mal keine Lust hat oder sich durch die Aufregung, die um ihn herum herrscht, anstecken lässt. Jedenfalls sollte so ein vorübergehendes Scheitern und auch die allein auf dem ersten und einzigenEindruck beruhende Beurteilung anderer niemals dazu führen, dass man seine eigenen Ziele aufgibt! Das ist mir durch unseren erfolgreichen Auftritt beim FlatworX wieder einmal bewusst geworden. Dieser Workingtest wird für mich schon dadurch in Erinnerung bleiben!
An dieser Stelle ein riesengroßes Dankeschön an die anwesenden Richter, alle Helfer und natürlich an Günter Schmieter, als Sonderleiter des FlatworX, für diesen zwar anstrengenden, aber lehrreichen und durchweg angenehmen Tag! Lieber Günter, auch das mit dem Wetter hast du gut hinbekommen, besser als mit Sonne und 19 °C geht es Ende Oktober wirklich nicht! 🙂


Anja Reichow mit Aldagessem‘s Happy Go Lucky Pete