Bezirksgruppe Hannover

Bericht HTT 2017 vom 14.10.2017

Da wir schon im hohen Norden waren ergriffen wir die Gelegenheit am Hannoveraner Tollertreffen teilzunehmen.
Ayasha und ich hatten für die Anfängerklasse gemeldet, die aufgrund der vielen Anmeldungen in zwei Gruppen aufgeteilt wurde. Auf dem Programm stand ein inoffizieller Workingtest oder man könnte es sogar eher ein Dummy Seminar mit Aufgaben nennen, da unsere Richter / Trainer uns mit vielen Erklärungen, Tipps und Tricks versuchten etwas weiterzubringen. Unsere Gruppe mit ca. 13 Teilnehmer war bei Ernst Führing als Trainer.
Die erste Aufgabe war eine sehr lange doppelt beschossene Markierung (ca. 100 Meter) genau in Richtung des Hundes in ein etwas höheren Bewuchs geworfen. Weiterhin waren Geländewechsel zu überwinden (eine Sandzunge zog sich von rechts in die Laufrichtung). Die meisten Hunde hatten damit Schwierigkeiten, konnten dann aber beim zweiten Anlauf, von etwas näher das Dummy markieren und bringen. Ernst erklärte uns nach der Aufgabe, dass diese eigentlich für Anfängerniveau zu schwierig war. Er wollte aber sehen, ob wir Hundeführer ein Korrektursignal anwenden, wann wir es anwenden und wie wir den Hund zurückrufen bzw. wie wir ihn bestätigen wenn er das Dummy heimgebracht hat. Er empfiehlt ein klares, einfaches Korrektursignal anzuwenden sobald der Hund von der Linie abkommt. Weiterhin merkte er noch an, dass alle Kommandos immer (mit einer Ausnahme) mit derselben Lautstärke erfolgen sollten. Es gibt Hundeführer die ein ganz leises Kommando bevorzugen, wenn die Aufgabe einfach erscheint. Das würde aber nur die Erwartungshaltung des Hundes erhöhen, da er sozusagen auf Kohlen auf ein leises gehauchtes Apport wartet. Die Ausnahme ist für ihn bei der Suche um leiser eine etwas nähere Suche und lauter eine etwas tiefere Suche zu signalisieren.
Die zweite Aufgabe war ein Memory (welches er vor der ersten Aufgabe schon aufgebaut hatte und nun ca. 1h alt war, daher ggf. auch ein Blind). Hier erklärte er uns vor der Aufgabe, dass wir Hundeführer so nahe bzw. weit weg an das Memory rangehen sollen wie wir meinen, dass der Hund das Dummy noch bekommt. Nach der Aufgabe war dann wieder die Besprechung. Ernst erklärte uns, dass 11 von 13 Hunden von derselben Stelle gestartet sind und das nicht sein könnte, da die Hunde alle unterschiedlich wären. Es wäre wichtig das Training nicht zu schwer aber auch nicht zu einfach zu machen. Ideal ist an der Leistungsgrenze und wenn es doch mal zu schwer war, macht man die Aufgabe halt entsprechend einfacher. Weiterhin hat er beobachtet, dass viele Hundeführer, wenn der Hund langsam wird mit (falscher) Hoffnung den Suchenpfiff einsetzten obwohl der Wind aus dem Rücken kam. Das ist ein Führerfehler, da der Hund (wenn er auf das Kommando reagiert) an der falschen Stell sucht und keine Chance hat an das Dummy zu kommen. Der Suchenpfiff muss kommen, wenn der Hund Wind von dem Dummy bekommt und der Hund soll soweit in gerader Linie laufen bis dieser kommt. Dass kann man gut aufbauen in dem wir die Entfernung immer länger machen und der Suchenpfiff dann immer zum Erfolg führt. Eine «pushen» mit «Voran» wäre ok, er macht es aber nicht, da er viele Hunde beobachtet hat die dies dann schon nach wenigen Meter erwarten und immer wieder, sozusagen andauernd, bis zum Dummy gepushed werden müssen.
Die dritte Aufgabe war eine Gruppenunterordnung. Die Hunde standen (in unterschiedlich grossen Gruppen, je nach Ruhe) in einer Linie und Ernst warf den Hunden Dummies vor die Nase, die sie natürlich nicht arbeiten durften, sondern wir mit dem Hund am Bein einen Schritt nach hinten machen sollten. Dann noch etwas schwieriger kniete sich Ernst vor den Hund, machte das Dummy spannend und wir sollten wieder einen Schritt nach hinten – mit Hund. Ein , zweimal geübt und schon ging es besser. Danach flogen Dummies nach links und rechts und es hiess sich immer mit Hund am Bein in die richtige Richtung zu drehen. Dann wurde, nach dieser Vorbereitung als eigentliche Aufgabe in der Linie nach vorne gelaufen, es flog ein Dummy nach links oder rechts und ein Hund durfte es arbeiten.
Nach der Mittagspause (es gab feine Würste, Frikadellen und Salate) ginge es mit der vierten Aufgabe weiter. In den selben Gruppen wie bei der dritten Aufgabe hiess es mit dem Hund am Bein bis Ernst stehen blieb zu gehen und rechts hörte man Schüsse und ein Treiben. Der Hund sollte am Bein bleiben, dass Treiben aber durchaus aufmerksam verfolgen. Dann hiess es den Hund abwechselnd in die Suche zu schicken (den Wind hatten wir im Gesicht, daher war die Aufgabe einfach) und uns jeweils zwei Dummies bringen zu lassen. In der Nachbesprechung erklärte er uns, dass der Wind beim Aufbau entscheidend ist um die Aufgabe einfacher oder schwieriger zu machen, ggf. noch die Anzahl Dummies (es lagen viele im Suchgebiet). Die wichtigste Anmerkung war aber, dass das Training Spass machen muss (es ist unser Hobby). Wenn der Hundeführer nicht in Stimmung ist, kann er es gleich bleiben lassen – das kann für den Trainingserfolg mit dem Hund sogar kontraproduktiv sein. Insbesondere gilt Spass haben auch für die Fussarbeit, Unterordnung und Suche. Das scheint vielen Hundeführer schwer zu fallen.
Vor der fünften Aufgabe erklärte Ernst uns, dass wenn man als Hundeführer (wenn man alleine trainiert) nicht viel gelaufen ist, war am Training etwas falsch. Als Beispiel das trainieren von «Back» auf Entfernung mit jungen Hunden (nach dem er das grundsätzliche Konzept schon mal verstanden hat). Der Hund wird abgesetzt, ein Dummy wenige Meter von ihm nach vorne geworfen und dann am Bein umgedreht. Nun bleibt der Hund sitzen und der Hundeführer läuft los. Nicht nur 30 Meter oder 50 Meter sondern weiter und weiter (bis über 100 Meter mit der Zeit). Ernst hat einen Spiegel dabei um zu beobachten, falls der Hund in seinem Rücken nicht mehr sitzen bleiben sollte. Es kommt sofort die Korrektur und ggf. wird zurück gegangen und den Hund wieder abgesetzt. Das ist gleichzeitig ein sehr gutes Unterordnungstraining). Da das «Back» eigentlich so einfach ist, klappt es auch sehr schnell aus grosser Entfernung den Hund nach hinten zu schicken. Genau diese Aufgabe war dann unsere Fünfte. Wieder liess er uns Hundeführer selbst entscheiden, wie weit wir vom Hund weggehen wollten. Auf dem Rückweg des Hundes warf Ernst noch schnell ein Dummy nach, so dass die Hunde als zweites Dummy noch ein Blind arbeiten konnte.
Der Tag war ausgezeichnet organisiert, die Trainer super, die Stimmung sehr nett und lustig und wir konnten viel lernen. Vielen Dank an alle Organisatoren, Trainer und Helfer. Wenn es sich wieder machen lässt kommen wir gerne wieder.

Stephan Huber