Bezirksgruppe Hannover

Bericht Dummy-A-Seminar mit Ernst Führing am 04.04.2015 (Ostersamstag)

– aus der Sicht eines „Begleithundemannes“

Nachdem Sturmtief „Mike“ und „Niklas“ Norddeutschland die Woche über mit Wind, Regen und Schnee fest im Griff hatte, schauten wir schon ganz gebannt auf die Wettervorhersage für Samstag, wo wir uns mit Ernie zum Dummy-Seminar verabredet hatten. Ein kurzer Blick auf die Anmeldung beruhigte uns dann aber wieder, denn Günter Schmieter hatte die Sonderleitung und immer wenn Günter organisiert, ist das Wetter hervorragend. So auch an diesem Ostersamstag, wo zwar der Wind noch sehr frisch und kühl war, aber ansonsten die Sonne uns schnell von oben wärmte. Den Rest besorgte der frische Kaffee von Günter. So trafen wir uns um 09:30 auf dem neuen Trainingsgelände der BZG Hannover in Stadthagen-Habichhorst. Wir, das waren drei Tollerhündinnen und drei Labradore jeweils mit ihren Hundeführerinnen und ich als Begleithundemann (meine Frau Beatrix ist das andere Ende der Leine bei unserer Tollerhündin „Cookie“). Auf der Fahrt von Burgdorf nach Stadthagen hatte ich mich schon wieder darauf eingestellt, den „Grünen-Hasen-Werfer“ zu machen, so wie ich im Training bei Günter bereits mit dieser Rolle zum festen Trainingsinventar eingerechnet werde. Von daher war ich sehr positiv überrascht und dankbar, dass sich Alex Eifler für den ganzen Tag als Helfer gemeldet hatte und ich auf diese Weise das Seminar als interessierter Zuhörer verfolgen konnte.
Wie es bei einer Altersspanne zwischen den Hunden von 10 Monaten bis 4 Jahren zu erwarten war, war der Ausbildungsstand der jeweiligen Hunde sehr unterschiedlich, wobei alle Hunde das von Ernie bereits zu Beginn geforderte Begleithundeniveau weitgehend beherrschten. Vor diesem Hintergrund gelang es Ernie hervorragend, mit variablen Aufgabenstellungen, die für Außenstehende gar nicht so unterschiedlich aussahen, die Hunde den ganzen Tag dort abzuholen, wo sie gerade mit ihrem anderen Ende der Leine ausbildungstechnisch standen. Für jede Hundeführerin hatte Ernie den richtigen Tipp und Handgriff für den nächsten Schritt parat.
So stand zunächst eine einfache Markierung auf dem Programm um auszuloten, wie weit die Hunde bei der Dummyarbeit standen. Anschließend wurde die Übungen dem jeweiligen Niveau der Hunde angepasst, was ich persönlich als sehr aufschlussreich empfand, da so jeder Hund gefördert aber in gleicher Weise auch gefordert wurde. Nicht nur die Hunde arbeiten zu sehen war sehr interessant, sondern auch die Tipps, die Ernie für die Hundeführerinnen hatte. Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass ein Tonband oder eine Kamera mitläuft, da die Hinweise von Ernie einerseits so selbstverständlich und eingängig waren, andererseits jedoch so vielfältig, dass es mitunter schwerfiel, sich alles zu merken. Auf diese Weise arbeiteten wir bzw. die Hunde sich im Laufe der nächsten Stunden bis hin zu einer 100 m Markierung.
Nach den ersten 3 Stunden hatten wir und die Hunde eine Pause verdient und wir zogen zum Mittagessen in den nahe gelegenen „Griechen“ um, wobei sich die Hunde im Auto entspannen konnten. Zuvor hatte Ernie jedoch noch eine kleine Livepräsentation mit seinen beiden Labradorrüden eingebaut um uns zu verdeutlichen, wie vielfältig Hundeerziehung sein kann und sein muss, je nach Charakter der Hunde. Gerade die Erziehung allein mit positiver Verstärkung verlangt von Hundeführer sehr viel Aufmerksamkeit, Sensibilität und Kreativität gegenüber dem Hund und seinem Charakter.
Gestärkt mit Gyros, Byfteki, etc. ging es dann zurück zum Hundegelände und in die zweite Trainingseinheit. Nun stand der Stopppfiff auf dem Programm, der aus Sicht von Ernie das „Allerwichtigste“ bei der Dummyarbeit wäre. Da dies aber mittlerweile der gefühlt 45stge „Allerwichtigste“ Hinweis war, – Ernie hatte uns bei seine Einführung bereits gewarnt, dass es im Laufe des Tages unzählige „Allerwichtigste“ Hinweise geben würde -, waren wir gespannt was nun kommen würde. Gerade hier zeigte sich der unterschiedliche Trainingszustand der jeweiligen Hunde, wobei bei jedem Hund noch deutlich „Luft nach oben“ war. Insbesondere wenn es darum ging, den Hund bei seiner Bewegung zum Dummy „mal kurz“ durch einen Stopppfiff zu unterbrechen.
In der letzten Phase des Tages ging es dann in die „Hohe Kunst“ der Dummyarbeit: das Voran und vor allem das Einweisen nach Links, Rechts und über Kopf. Gestartet wurde aus der „Line“, wobei sich am Ende jede Hundeführerin selbst aussuchen konnte, über welche Entfernung sie ihren Hund auf das Dummy schickte. Einige Mutige wurden für ihre selbstgewählte Entfernung von über 40m von ihren immer noch hochmotivierten Hunden belohnt. Vorsichtige blieben eher bei 10m wobei auch hier das erfolgreiche Apportieren Hund sowie Hundeführerin in ein Glücksgefühl versetzte. Hier kam zum Tragen was Ernie uns am Anfang ans Herz gelegt hatte: das wir uns nicht untereinander vergleichen sollten, sondern nur die Leistung unseres Hundes und das Vertrauen in ihn im Blick halten sollten.
Die Abschlussaufgabe, ein Einweisen nach Links und Rechts mit vorangehendem Stopppfiff brachte dann doch Hund und Hundeführer an ihre Konzentrationsgrenzen, so dass nur noch wenige Hunde diese Aufgabe lösen konnten. Aber am Ende eines solchen sehr intensiven Tages war darüber keiner ernsthaft enttäuscht. Mittlerweile hatte sich Günter und damit auch die Sonne verabschiedet und der erste Regenschauer zog auf. So konnten wir getrost wieder in die Autos steigen.
Für mich als Begleithundemann bleibt ein sehr interessanter und aufschlussreicher Tag in Erinnerung, insbesondere da ich ja keinen Hund zu führen hatte und ich mich voll und ganz auf die Erläuterungen von Ernie konzentrieren konnte. Es hat also auch Vorteile keinen Hund dabei zu haben, wobei es einen schon sehr neidisch macht, Hund und Hundeführerin bei ihrem Spaß zu zusehen.
Großen Dank gilt es am Ende auszusprechen bei Günter für die Organisation, Alex für seine Helfertätigkeit und natürlich bei Ernie für seine nicht endenden „allerwichtigsten“ Tipps zur Dummyarbeit und Hundeerziehung im Allgemeinen.

Jo Müller